Freitag, 18. Juli 2014

Japaner und Öffis

Japaner und öffentliche Verkehrmittel - ein sehr spannendes Phänomen.
Alle, die schon einmal in Japan waren, werden mir hier vielleicht zustimmen!
Leider habe ich hierzu fast keine Fotos, denn ich fand es etwas unpassend, in den Bahnen zu fotografieren.
Zur Veranschaulichung habe ich mich aber bei Google bedient - die Quellen hab' ich unten angeführt ;)

In den Wiener Linien ist es immer laut, mal sind es Schulklassen, mal ein älterer Herr mit ein paar Promille im Blut, der über sein Leben philosophiert und alle Welt daran teilhaben lässt.
Beim Ein- und Aussteigen wird immer kräftig gedrängelt und geschubst, und wenn mal jemand mit lauter Musik am Handy einsteigt, wird er höchstens schief angeschaut.
Auch in Zügen und Bussen kann man hier in Österreich ein ähnliches Schauspiel beobachten.
Ich weiß zwar nicht aus eigener Erfahrung, wie es diesbezüglich in Deutschland aussieht, aber ich denke mal, dass sich die ein oder anderen Parallelen feststellen lassen.

Wenn man in Japan in einen Bus/eine U-Bahn/einen Zug steigt, ist es ruhig.
Es gehört sich nicht, in öffentlichen Verkehrsmitteln zu telefonieren oder laut Musik zu hören, also schweigen viele Leute, oder sprechen einfach leise.
Es ist eine fast schon unheimliche Stille, wie ich finde, da ich so etwas nicht gewohnt bin.
Weil wir als Gaijin das Bild der Ausländer in Japan nicht noch mehr verschlechtern wollten, waren wir auch ruhig, und hatten so genug Zeit, die Leute um uns herum zu beobachten.
Die meisten schliefen seelenruhig, andere schminkten sich und wieder andere lasen.
Ich finde es bewundernswert, wie Japaner in den Bahnen einfach so schlafen können, und bei ihrer Station wie durch Geisterhand aufwachen und aussteigen.
Dieses Phänomen konnte ich auch bei meiner Freundin Reina beobachten, wie in einem anderen Post bereits erwähnt.
Wie kann man mit nach vorne geneigtem Kopf denn wirklich einschlafen?
Ich wäre an deren Stelle schon Dauerpatient bei einem Physiotherapeuten...
Und wie schaffen die es, dass sie genau an der richtigen Station aufwachen?
Ein mysteriöses Volk, diese Japaner.

Source: http://anothersideof.me/modes/simple-health/
Am tollsten sind aber die rüstigen Omis, die sich nicht festhalten, und erstmal ihr iPad auspacken, um zu zocken.
Dann vibriert wohl das Handy in ihrer Tasche und in der zweiten Hand halten sie plötzlich ein iPhone und schreiben E-Mails.
Mit wem denn bitte? Mit anderen Omis, um sich für Kaffee und Kuchen zu verabreden?
Sitzen die denn dann auch so wie die jungen Leute mit Handy bewaffnet im Café und sprechen kaum miteinander?
Also meine Mama hat auch die ein oder andere Schwierigkeit mit ihrem Smartphone, ist aber deutlich jünger als die besagten japanischen Omis, die mit der modernen Technik offenbar ohne weiteres zurechtkommen.
Aber es sind nicht nur die alten Damen, die mit Mobiltelefonen und Tablets hantieren, im Land der fortgeschrittenen Technologie kann man aber auch kaum etwas anderes erwarten, seht selbst ;)


Wusstet ihr eigentlich, dass eine der häufigsten Todesursachen in Japan das Fallen auf Gleise ist?
Nein, ich rede aber nicht von Selbstmord!
Michael hat uns erzählt, dass es sehr häufig vorkommt, dass betrunkene Japaner das Gleichgewicht verlieren, auf die Gleise fallen, und von herannahenden Zügen überrollt werden!
Um dem vorzubeugen werden in Tokyo bereits Maßnahmen getroffen - einige Stationen wurden schon umgebaut.
Durch die "Schranken" am Bahnsteig wird verhindert, dass man auf die Gleise fällt - sobald der Zug zum Stehen kommt, öffnen sich die Türen an den Schutzmauern und man kann ein- und aussteigen.
Manchmal kommt es mir vor, als würden in Japan hochbegabte Kleinkinder leben...
Aber wenn durch solche Vorkehrungen niemand zu Schaden kommt, ist das natürlich schön.



Zur Rush Hour kann es aber auch ganz schön ungemütlich werden, denn da drängeln sogar die Japaner wie die ganz Großen!
Die netten Herren mit den weißen Handschuhen helfen dann noch etwas nach und schieben die Leute weiter in die Bahn, um keinen Millimeter an Platz im Zug zu vergeuden.
Ich habe dieses Gedränge auch schon einmal live miterlebt und fand es in dem Moment eher lustig - wenn mich aber täglich jemand in die Bahn schubst und mir seinen Ellenbogen ins Gesicht schlägt, dann ist der Spaß vorbei.

Source: http://www.japan-guide.com/e/e2020.html
Source: http://newton.photoshelter.com/image/I0000axfu8TDec9k


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